Osterwolf

  • By Stefanie Simon
  • 16 Mar, 2017

Ich backe mir einen Wolf ...

So, nach einem Frühjahrsputz der anderen Art (Teppich raus - Fliesen rein) will ich mich nun dem nahenden Osterfest widmen, mit dem bekanntlich allerlei Brauchtum älteren und jüngeren Datums verbunden ist. Dabei fiel mir wieder einmal auf, wie eng verbunden deutscher und skandinavischer Volksglauben ist - recherchiert man in der skandinavischen Literatur, wird häufig auch auf deutsche Quellen verwiesen, während z. B. im Lexikon des deutschen Aberglaubens (ein Riesenschinken in 10 Bänden!!!) wiederum norwegische, schwedische und isländische Quellen genannt werden. Beim Schmökern bin ich nun auf einen für mich sehr interessanten Brauch gestoßen: den Osterwolf, ein Gebäck aus Semmelteig, welches zu Ostern gebacken wurde, allerdings in einem regional sehr begrenzten Gebiet: rund um die Städte Stralsund und Greifswald und auf der Insel Rügen.
Nun mag ich Wölfe, komme aus Stralsund und wohne bei Greifswald, da muss ich mir ja wohl diese Tradition aneignen! :-) In den dreißiger Jahren wurden wohl nachweislich noch Tausende dieser Wölfe in Stralsund gebacken, aber in den Weiten des Netzes habe ich leider noch kein Rezept gefunden. Dafür bin ich aber über eine interessante, sehr nordisch anmutende, Erklärung gestolpert: Hierbei handle es sich um den Fenriswolf, welcher im Herbst die Sonne verschlinge und sie am Ende des Winters wieder freigebe. Ein schönes Bild!

(Quelle: Dieter Kremp, "Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreslauf", Bildquelle: Blog Pommerscher Greif)
Kurzer Nachtrag: Mangels Rezept habe ich einen Hefeteig aus Mehl, Milch, frischer Hefe, Honig, Zimt, Rosinen und Walnüssen gemacht, ich denke, es kommt auch hauptsächlich auf die Form an. So schnell wie sie gebacken waren, waren sie auch wieder weg. :-) Noch warm mit etwas Butter schmecken sie am besten ...